Der Knie-Ruck-Reflex ist ein Muskeldehnungsreflex, an dem die Quadrizepsmuskulatur des Oberschenkels beteiligt ist. Sein Zweck besteht darin, das Gleichgewicht bei schneller Beugung des Knies zu bewahren. Während das Knie des Patienten frei hängt (nichts berührt), klopft der Arzt mit einem Reflexhammer auf die Patellasehne. Dadurch wird der Quadrizeps gedehnt und ein Wirbelsäulenreflex aktiviert, der ihn zu einer Kontraktion veranlasst. Dies macht sich als ein Zucken des Unterschenkels bemerkbar. Schäden an den sensorischen oder motorischen Neuronen, die an diesem einfachen spinalen Reflexweg beteiligt sind, können auf verschiedene Störungen des Nervensystems hinweisen.
Durch einen Schlag auf die Patellasehne kann ein Neurologe entlang dieser Bahn auf neurale Schäden testen. Fehlende, lebhafte oder asymmetrische Knie-Ruck-Reflexe können auf Rückenmarksläsionen, periphere Neuropathie oder andere Probleme in den motorischen oder sensorischen Bahnen oder eine Vielzahl anderer neurologischer Störungen hinweisen. Beispielsweise weist ein überdurchschnittlich lebhafter Reflex häufig auf eine Schädigung des oberen Motoneurons hin, die die normale motorische Hemmfunktion des Zentralnervensystems beeinträchtigt.