1. Organisation: Muskelfasern enthalten sich wiederholende Einheiten, sogenannte Sarkomere, die die Grundbausteine der Muskelkontraktion sind. Jedes Sarkomer besteht aus dünnen (Aktin) und dicken (Myosin) Filamenten, die teilweise überlappend angeordnet sind.
2. Wechselwirkung der Filamente: Bei der Muskelkontraktion gleiten die dicken Myosinfilamente an den dünnen Aktinfilamenten vorbei, wodurch sich die Sarkomeren verkürzen und der Muskel sich zusammenzieht. Diese Gleitbewegung wird durch molekulare Wechselwirkungen zwischen den Myosinköpfen und spezifischen Bindungsstellen auf den Aktinfilamenten angetrieben.
3. Rolle von ATP: Die für die Muskelkontraktion erforderliche Energie stammt aus der Hydrolyse von ATP (Adenosintriphosphat) durch Myosinköpfe. Wenn ATP an Myosin bindet, erfährt es eine Konformationsänderung, die es dem Myosinkopf ermöglicht, an Aktin zu binden.
4. Kreuzbrückenbildung: Bei der Bindung an Aktin bildet der Myosinkopf eine Querbrücke mit dem Aktinfilament. Diese Querbrücke fungiert als Hebelarm und erzeugt bei einem Krafthub Kraft. Während dieses Krafthubs dreht sich der Myosinkopf und zieht das Aktinfilament in Richtung der Mitte des Sarkomers, wodurch die Gleitbewegung verursacht wird.
5. Entspannung: Muskelentspannung tritt auf, wenn das Nervensignal aufhört und Kalziumionen zurück in das sarkoplasmatische Retikulum gepumpt werden. Dadurch bewegt sich der Troponin-Tropomyosin-Komplex wieder an seinen Platz, blockiert die Myosin-Bindungsstellen am Aktin und die Querbrücken lösen sich. Die Muskelfaser kehrt in ihren entspannten Zustand zurück.
Das Gleitfilamentmodell bietet ein detailliertes Verständnis der molekularen Mechanismen, die der Muskelkontraktion und -entspannung zugrunde liegen. Es erklärt, wie die durch die ATP-Hydrolyse erleichterte Interaktion zwischen Aktin- und Myosinfilamenten zur Krafterzeugung und Verkürzung der Muskelfasern führt. Dieses Modell hat maßgeblich dazu beigetragen, unser Wissen über die Muskelphysiologie zu erweitern und zu verstehen, wie Muskeln bei Bewegungen und verschiedenen physiologischen Prozessen funktionieren.
www.alskrankheit.net © Gesundheitswissenschaften