1. Kortikale Ausbreitungsdepression (CSD):
CSD ist eine Welle elektrischer Depolarisation, die sich während eines Migräneanfalls über die Großhirnrinde ausbreitet. Während sich diese Welle ausbreitet, kann sie vorübergehend die Funktion der Gehirnregionen beeinträchtigen, die für die Sinneswahrnehmung verantwortlich sind, einschließlich des somatosensorischen Kortex. Diese Störung kann zu Taubheitsgefühl und Kribbeln auf der kontralateralen Körperseite (gegenüber der Seite des Kopfschmerzes) führen.
2. Aktivierung des trigeminovaskulären Systems:
Bei Migräne kommt es zur Aktivierung des trigeminovaskulären Systems, das aus dem Trigeminusnerv (einem wichtigen Sinnesnerv im Gesicht) und den damit verbundenen Blutgefäßen besteht. Wenn dieses System aktiviert wird, kann es zur Freisetzung entzündungsfördernder Substanzen wie Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) kommen, die eine Gefäßerweiterung und Entzündung verursachen können. Diese Entzündungsreaktion kann die Funktion benachbarter Nervenstrukturen beeinträchtigen und zu Taubheitsgefühl und Kribbeln führen.
3. Hirnstammbeteiligung:
Bei einigen Migräneerkrankungen kann der Hirnstamm betroffen sein, eine kritische Region des Gehirns, die für verschiedene Funktionen, einschließlich der sensorischen Verarbeitung, verantwortlich ist. Eine Beteiligung des Hirnstamms bei Migräne kann zu Funktionsstörungen der aufsteigenden und absteigenden Bahnen führen, die sensorische Informationen zum und vom Gehirn transportieren. Diese Störung kann sich als Taubheitsgefühl und Kribbeln auf der betroffenen Körperseite äußern.
4. Hinterhauptsrinde:
Der Hinterhauptskortex, der sich im hinteren Teil des Gehirns befindet, ist für die Verarbeitung visueller Informationen verantwortlich. In einigen Fällen kann Migräne die Hinterhauptsrinde beeinträchtigen und zu Sehstörungen wie z. B. funkelnden Skotomen (funkelnde Lichter oder Zickzacklinien) führen. Dieses Phänomen ist als okzipitale Migräne bekannt und kann manchmal von Taubheitsgefühl und Kribbeln auf einer Körperseite, insbesondere im Gesicht oder an der Hand, begleitet sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Migräne zu Taubheitsgefühl oder Kribbeln führt. Diese Symptome treten häufiger bei bestimmten Migränevarianten auf, beispielsweise bei der hemiplegischen Migräne oder der Basilarmigräne, die eine stärkere neurologische Beteiligung mit sich bringen. Wenn Sie während der Migräne ein anhaltendes oder starkes Taubheitsgefühl oder Kribbeln verspüren, ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um eine ordnungsgemäße Beurteilung und Behandlung vorzunehmen.
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