Das Sick-Role-Konzept ist eine soziologische Perspektive auf Gesundheit und Krankheit, die Mitte des 20. Jahrhunderts von Talcott Parsons entwickelt wurde. Es beschreibt die sozialen Erwartungen, Verhaltensweisen und Verantwortlichkeiten, die mit einer Krankheit verbunden sind.
Nach dem Krankenrollenkonzept wird von einer Person im Krankheitsfall Folgendes erwartet:
- Erkennen Sie ihre Krankheit an: Der Einzelne muss erkennen, dass er krank ist und dass sein Zustand ärztliche Hilfe erfordert.
- Suchen Sie medizinische Hilfe: Der Betroffene sollte sich an einen Arzt wenden, um eine Diagnose und eine geeignete Behandlung zu erhalten.
- Bei der medizinischen Behandlung kooperieren: Von der Person wird erwartet, dass sie den vorgeschriebenen Behandlungsplan befolgt und die Empfehlungen ihres Gesundheitsdienstleisters befolgt.
- Vorübergehend aus ihren gewohnten sozialen Rollen zurückziehen: Der Einzelne wird ermutigt, seine üblichen Aktivitäten, einschließlich Arbeit, Schule oder Haushaltspflichten, zu reduzieren oder zu vermeiden, um sich auf seine Genesung zu konzentrieren.
- Nehmen Sie Hilfe und Unterstützung von anderen an: Während der Krankheit kann es sein, dass die betroffene Person Hilfe von Familie, Freunden oder medizinischem Fachpersonal benötigt.
Als Gegenleistung für die Erfüllung dieser Erwartungen gewährt die Gesellschaft bestimmte „Privilegien“ an Personen in der Krankenrolle, wie zum Beispiel:
- Befreiung von normalen Sozialpflichten: Erkrankte Personen sind von ihren üblichen Pflichten und Erwartungen befreit.
- Bereitstellung von Pflege und Unterstützung: Kranke Menschen haben Anspruch auf Fürsorge, Unterstützung und Mitgefühl von anderen.
- Recht auf medizinische Behandlung: Einzelpersonen haben das Recht auf Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung und Behandlung für ihre Krankheit.
Das Konzept der Rolle des Kranken hat Einfluss auf die Gestaltung des gesellschaftlichen Verständnisses von Krankheit und auf die Entwicklung von Gesundheitssystemen und -politiken. Es wurde jedoch auch kritisiert, dass es zu einfach sei und die unterschiedlichen Krankheitserfahrungen und kulturellen Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewältigung von Krankheiten nicht berücksichtige.
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