1. Anerkennung und Aktivierung:
- Wenn ein Krankheitserreger zum ersten Mal in den Körper eindringt, braucht das Immunsystem Zeit, um ihn als fremd zu erkennen und eine entsprechende Reaktion einzuleiten. An diesem Erkennungsprozess sind verschiedene Immunzellen wie Makrophagen und dendritische Zellen beteiligt, die pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs) erfassen und dem Immunsystem präsentieren.
2. Antigenpräsentation:
- Sobald der Erreger erkannt wird, verarbeiten Antigen-präsentierende Zellen (APCs) Fragmente des Erregers (Antigene) und präsentieren sie auf ihrer Zelloberfläche. Dieser Vorgang kann mehrere Stunden bis Tage dauern.
3. Aktivierung und Proliferation von T-Zellen:
- Die präsentierten Antigene werden dann von T-Zellen erkannt, einem entscheidenden Bestandteil der adaptiven Immunantwort. Allerdings müssen T-Zellen aktiviert und vermehrt werden, bevor sie die Infektion wirksam bekämpfen können. Diese Aktivierung und klonale Expansion von T-Zellen erfordert Zeit.
4. Antikörperproduktion:
- B-Zellen, ein weiterer wesentlicher Teil des adaptiven Immunsystems, produzieren Antikörper, die gezielt Krankheitserreger angreifen und neutralisieren. Auch die Antikörperproduktion braucht Zeit, und die erste Reaktion kann Antikörper mit geringer Affinität umfassen, die durch einen Prozess namens Affinitätsreifung wirksamer werden.
5. Bildung von Gedächtniszellen:
- Während der Immunantwort werden Gedächtnis-B-Zellen und Gedächtnis-T-Zellen gebildet. Diese Gedächtniszellen sorgen für eine langfristige Immunität und ermöglichen eine schnellere und robustere Reaktion bei erneuter Exposition gegenüber demselben Krankheitserreger. Allerdings braucht die Entwicklung von Gedächtniszellen auch Zeit.
6. Pathogene Faktoren:
- Einige Krankheitserreger haben Mechanismen entwickelt, um dem Immunsystem zu entgehen, was die Immunantwort verzögern kann. Krankheitserreger können Substanzen absondern, die die Immunfunktion stören, ihre Antigene schnell verändern oder anhaltende Infektionen hervorrufen.
7. Host-Faktoren:
- Auch der Zustand des Immunsystems des Wirts kann die anfängliche Verzögerung beeinflussen. Faktoren wie Unterernährung, genetische Störungen, immunsuppressive Medikamente oder Koinfektionen können die Immunfunktion beeinträchtigen und die Verzögerung verlängern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die anfängliche Verzögerung zwischen Infektion und immunsystemvermittelter Krankheitserregerzerstörung auf die Zeit zurückzuführen ist, die für die Krankheitserregererkennung, die Aktivierung von Immunantworten und die Entwicklung einer spezifischen Immunität, einschließlich der Bildung von Gedächtniszellen, erforderlich ist. Die Dauer dieser Verzögerung kann je nach Erreger, Wirtsfaktoren und der Art der ausgelösten Immunantwort variieren.
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