Der genaue Mechanismus, durch den die Kawasaki-Krankheit den Körper angreift, ist nicht vollständig geklärt, es wurden jedoch mehrere Schlüsselprozesse identifiziert:
1. Fehlregulation des Immunsystems:Es wird angenommen, dass die Kawasaki-Krankheit durch eine abnormale Immunantwort auf einen Infektionserreger ausgelöst wird, obwohl der spezifische Erreger noch nicht eindeutig identifiziert wurde. Das Immunsystem überreagiert, was zu ausgedehnten Entzündungen und Schäden an den Blutgefäßen führt.
2. Vaskulitis:Das charakteristische Merkmal der Kawasaki-Krankheit ist eine Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis). Diese Entzündung betrifft kleine und mittelgroße Arterien, insbesondere die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Die Entzündung kann zu einer Schwächung, Erweiterung und Verengung dieser Blutgefäße führen, was zu verschiedenen Symptomen und Komplikationen führt.
3. Endothelschaden:Bei der Kawasaki-Krankheit ist vor allem die innere Auskleidung der Blutgefäße, das sogenannte Endothel, betroffen. Die Entzündung schädigt Endothelzellen, stört ihre normale Funktion und führt zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren, die die Vaskulitis aufrechterhalten.
4. Beteiligung der Koronararterien:Die Kawasaki-Krankheit ist besonders für ihre möglichen Auswirkungen auf die Koronararterien bekannt. Die Entzündung und Schädigung dieser Arterien kann zur Entwicklung von Koronararterien-Aneurysmen führen, bei denen es sich um abnormale Ausbuchtungen in den Gefäßwänden handelt. In schweren Fällen können diese Aneurysmen reißen und lebensbedrohliche Komplikationen wie einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder einen plötzlichen Herztod verursachen.
5. Multisystem-Entzündung:Neben der Gefäßbeteiligung betrifft die Kawasaki-Krankheit auch andere Körperteile und führt zu verschiedenen Symptomen. Dazu gehören Fieber, Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten (insbesondere im Nacken), Konjunktivitis (Entzündung der Augen), Entzündung von Mund und Zunge (Erdbeerzunge) und Abschuppung (Abschälen) der Haut, typischerweise beginnend an den Fingerspitzen und Zehen.
6. Zytokinsturm:Die Kawasaki-Krankheit ist mit einem Zytokinsturm verbunden, der sich auf eine übermäßige und unkontrollierte Freisetzung von entzündlichen Zytokinen und anderen Signalmolekülen bezieht. Dieser Zytokinsturm trägt zu weit verbreiteten Entzündungen, Fieber und anderen systemischen Symptomen bei.
Eine frühzeitige Diagnose und eine sofortige Behandlung mit hochdosiertem intravenösem Immunglobulin (IVIg) und anderen Medikamenten können das Risiko von Komplikationen wie Koronararterienanomalien bei der Kawasaki-Krankheit erheblich verringern.
www.alskrankheit.net © Gesundheitswissenschaften