Beginn des Anfalls:
- Neuronen:Anfälle beginnen, wenn eine Gruppe von Neuronen im Gehirn übermäßig und synchron feuert. Normalerweise kommunizieren Neuronen über kontrollierte elektrische Signale miteinander.
- Epileptische Herde:Bei Personen mit Epilepsie (der Neigung zu wiederkehrenden Anfällen) kann es bestimmte Regionen im Gehirn geben, die als „epileptische Herde“ oder „Anfallsherde“ bekannt sind und in denen abnormale elektrische Aktivität entstehen kann.
Ausbreitung des Anfalls:
- Lokalisierter Anfall:In manchen Fällen bleibt die übermäßige elektrische Aktivität auf eine bestimmte Region des Gehirns beschränkt, was zu lokalisierten Anfällen führt. Diese werden oft als fokale Anfälle oder partielle Anfälle bezeichnet.
- Generalisierter Anfall:Bei generalisierten Anfällen breiten sich die abnormalen elektrischen Entladungen schnell im gesamten Gehirn aus und betreffen beide Hemisphären. Diese Anfälle führen zu Bewusstlosigkeit und charakteristischen motorischen Symptomen.
Arten von Anfällen:
1. Fokale Anfälle (partielle Anfälle):
- Einfache fokale Anfälle:Diese Anfälle betreffen einen begrenzten Bereich des Gehirns und beeinträchtigen das Bewusstsein nicht. Zu den Symptomen können unwillkürliche Bewegungen, sensorische Veränderungen oder veränderte Emotionen gehören.
- Komplexe fokale Anfälle:Zusätzlich zu den Symptomen einfacher fokaler Anfälle gehen komplexe fokale Anfälle auch mit einer Bewusstseinsstörung einher. Bei diesen Anfällen kann es zu leeren Blicken, Verwirrung und Reaktionsschwierigkeiten kommen.
2. Generalisierte Anfälle:
- Abwesenheitsanfälle:Diese kurzen Anfälle, auch „Petit-mal“-Anfälle genannt, verursachen kurze Bewusstseinsstörungen, die möglicherweise unbemerkt bleiben. Sie treten typischerweise im Kindesalter auf.
- Myoklonische Anfälle:Myoklonische Anfälle sind durch plötzliche Muskelzuckungen oder -zuckungen gekennzeichnet.
- Klonische Anfälle:Rhythmische, ruckartige Bewegungen der Gliedmaßen oder des gesamten Körpers sind das Kennzeichen klonischer Anfälle.
- Tonische Anfälle:Bei tonischen Anfällen kommt es zu einer länger anhaltenden Muskelsteifheit oder -starre.
- Tonisch-klonische Anfälle (Grand-Mal-Anfälle):Hierbei handelt es sich um generalisierte Anfälle, die sowohl tonische als auch klonische Phasen umfassen und häufig zu Bewusstlosigkeit, Muskelkontraktionen und möglicherweise zum Verlust der Blasenkontrolle führen.
Elektrische Änderungen:
Während eines Anfalls stören die abnormalen elektrischen Entladungen im Gehirn die normale Gehirnaktivität. Die Elektroenzephalographie (EEG), ein Instrument zur Aufzeichnung der elektrischen Aktivität im Gehirn, kann die Muster dieser abnormalen elektrischen Entladungen erkennen und charakterisieren und so bei der Diagnose und Klassifizierung von Anfällen helfen.
Auswirkungen nach einem Anfall:
- Postiktale Phase:Nach einem Anfall kann es zu einer postiktalen Phase kommen, die Minuten bis Stunden dauern kann. Diese Phase ist durch Verwirrung, Orientierungslosigkeit und Schläfrigkeit gekennzeichnet.
- Todd-Lähmung:Nach einem Anfall kann es zu vorübergehender Schwäche oder Lähmung einer Körperseite kommen. Dies wird als Todd-Lähmung bezeichnet und verschwindet normalerweise mit der Zeit.
Das Verständnis der an Anfällen beteiligten Gehirnprozesse ist für die Entwicklung wirksamer Behandlungsstrategien von entscheidender Bedeutung. Medikamente, chirurgische Eingriffe und andere Ansätze zielen darauf ab, die abnormalen elektrischen Entladungen zu kontrollieren oder zu beseitigen und so die Häufigkeit und Schwere von Anfällen zu verringern.
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