Bei Personen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit kann der Verzehr von Gluten eine Entzündungsreaktion im Körper auslösen. So kann Gluten Entzündungen verursachen:
1. Aktivierung des Immunsystems:
- Wenn eine Person mit Glutenunverträglichkeit Gluten konsumiert, erkennt das Immunsystem Gluten fälschlicherweise als fremden Eindringling und löst eine Immunreaktion aus. Diese Reaktion wird typischerweise durch T-Zellen vermittelt.
- T-Zellen interagieren mit Glutenpeptiden im Dünndarm und setzen entzündungsfördernde Zytokine wie Interferon-Gamma (IFN-γ) und Interleukin-2 (IL-2) frei, die Entzündungen fördern.
2. Darmpermeabilität (Leaky Gut):
- Gluten kann die Struktur und Integrität der Dünndarmschleimhaut schädigen und zu einer erhöhten Darmdurchlässigkeit führen. Dieser Zustand wird oft als „undichter Darm“ bezeichnet.
- Eine erhöhte Darmpermeabilität ermöglicht es unverdauten Glutenpeptiden, Bakterien und anderen Nahrungsbestandteilen, die Darmbarriere zu passieren und in den Blutkreislauf zu gelangen.
3. Gewebetransglutaminase-Aktivierung:
- Gewebetransglutaminase (tTG) ist ein Enzym, das in verschiedenen Körpergeweben, einschließlich des Dünndarms, vorkommt.
- Bei glutenempfindlichen Personen interagiert tTG mit Glutenpeptiden, verändert deren Struktur und macht sie widerstandsfähiger gegen Verdauung und Entfernung. Die veränderten Glutenfragmente können weitere Entzündungen auslösen.
4. Produktion von Autoantikörpern:
- Die Immunantwort auf Gluten kann auch zur Bildung von Autoantikörpern führen. Diese Antikörper zielen auf körpereigenes Gewebe ab und erkennen es aufgrund molekularer Mimikry fälschlicherweise als fremd.
- Eine Art von Autoantikörpern, Anti-Gewebe-Transglutaminase-Antikörper (Anti-tTG), kommt häufig bei Personen mit Zöliakie vor und ist ein Marker für die Erkrankung.
5. Chronische Entzündung und Schäden:
- Die anhaltende Entzündungsreaktion auf Gluten kann zu chronischen Entzündungen und Schäden im Dünndarm führen.
- Durch eine Entzündung können die Darmzotten geschädigt werden. Dabei handelt es sich um fingerartige Ausstülpungen, die den Dünndarm auskleiden und für die Nährstoffaufnahme verantwortlich sind. Eine Schädigung der Zotten beeinträchtigt die Nährstoffaufnahme und kann zu einer Malabsorption und damit verbundenen Symptomen führen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht bei allen Personen, die Gluten konsumieren, Entzündungen oder Nebenwirkungen auftreten. Die entzündliche Reaktion auf Gluten betrifft vor allem Personen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit, wovon schätzungsweise etwa 1 % der Weltbevölkerung betroffen ist.
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