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Ist Magersucht und Bulimie eine Krankheit oder eine psychische Störung?

Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung gelten in der Psychologie und Medizin als psychische Erkrankungen bzw. psychiatrische Störungen. Sie sind im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) enthalten, dem wichtigsten Diagnoseinstrument, das von Fachleuten für psychische Gesundheit zur Klassifizierung und Diagnose psychischer Erkrankungen verwendet wird.

Hier sind einige Gründe, warum Essstörungen als psychische Erkrankungen gelten:

1. Denk- und Verhaltensstörungen: Essstörungen gehen mit erheblichen Störungen der Denkmuster, Emotionen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Essen, Körperbild und Selbstwertgefühl einher. Menschen mit Essstörungen beschäftigen sich möglicherweise intensiv mit Gewicht, Figur und Essen, was zu extremen und ungesunden Verhaltensweisen wie starker Nahrungsrestriktion, Essattacken oder Magenverstimmung führt.

2. Psychische Symptome: Essstörungen gehen mit einer Reihe psychischer Symptome einher, darunter Angstzustände, Depressionen, zwanghafte Tendenzen, geringes Selbstwertgefühl, Perfektionismus und körperdysmorphe Störungen (eine verzerrte Sicht auf den eigenen Körper). Diese psychologischen Faktoren tragen zur Störung des Essverhaltens bei und halten diese aufrecht.

3. Biopsychosoziale Faktoren: Die Entstehung von Essstörungen wird durch ein komplexes Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren beeinflusst. Genetische Veranlagungen, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, Umweltstressoren, kultureller Druck im Zusammenhang mit dem Körperbild und Familiendynamik können alle zur Entwicklung und zum Fortbestehen von Essstörungen beitragen.

4. Funktionelle Beeinträchtigung: Essstörungen beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit einer Person in verschiedenen Lebensbereichen erheblich, darunter soziale Beziehungen, schulische oder berufliche Leistung, körperliche Gesundheit und emotionales Wohlbefinden. Die mit den Störungen einhergehenden extremen Verhaltensweisen können zu medizinischen Komplikationen führen und in schweren Fällen lebensbedrohlich sein.

5. Behandlungsansätze: Essstörungen erfordern professionelle Intervention und spezielle Behandlungsansätze, einschließlich Psychotherapie, Ernährungsberatung und medizinischer Versorgung. Das Ziel der Behandlung besteht darin, die psychologischen und verhaltensbezogenen Aspekte der Störung anzugehen und den Betroffenen dabei zu helfen, eine gesunde Beziehung zu Nahrung, ihrem Körper und sich selbst wiederherzustellen.

Die Betrachtung von Essstörungen als psychische Erkrankungen ermöglicht eine angemessene Diagnose, den Zugang zu Behandlungen und die Entstigmatisierung dieser Erkrankungen. Es wird anerkannt, dass es sich bei diesen Störungen nicht nur um eine einfache Lebensstilentscheidung handelt, sondern um komplexe psychische Gesundheitsprobleme, die professionelle Pflege und Unterstützung erfordern.

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